Sonntag, 30. Oktober 2016

Kapazitätsauslastung Lehramtstudienplätze


Zu Beginn des Schuljahres 2016/2017 stieg die Anzahl der Schülerinnen und Schüler um 4.640 auf 192.885. Zugleich ist es nicht gelungen, die anvisierte Anzahl von 270 Lehrern einzustellen. Damit lag die Unterrichtsversorgung nach Auskunft des Ministeriums für Bildung an den allgemeinbildenden Schulen bei 100,3 Prozent. Um die im Koalitionsvertrag vereinbarte Unterrichtsversorgung von durchschnittlich 103 Prozent zu sichern, sind auch die Ausbildungskapazitäten in den bestehenden Lehramtsstudiengängen an den Universitäten des Landes und Referendariatsplätze verstärkt zu nutzen.

 Zurzeit sind an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) im Lehramt an Grundschulen 646 Studierende, im Lehramt an Sekundarschulen 628, im Lehramt an
 Gymnasien 1.217 und im Lehramt an Förderschulen 430 Studierende eingeschrieben. Insgesamt befinden sich 2.921 Studentinnen und Studenten in einem Lehramtsstudiengang. (Angaben Stand 15. September 2016, Prüfungsamt für Lehrämter des Zentrums für Lehrerbildung) Bis zum 30. September 2016 konnten sich Interessierte noch für zulassungsfreie Fächer der Lehrämter an Sekundarschulen und Gymnasien einschreiben. An der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg (OvGU) studieren gegenwärtig 443 Studierende (SoSe 2016) in einem Lehramtsstudiengang.

 Die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg stellt fest, dass die Kapazitäten der Lehrämter an Grundschulen und Förderschulen hinreichend ausgeschöpft sind. Nicht ausgeschöpft sind Studienplätze in bestimmten Fächern des Gymnasiums. In dieser Schulform blieben Studienplätze in den mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächern unbesetzt. Ausnahmen bilden die Fächer Biologie und Geographie. Es gelingt offensichtlich selten, Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften für Schülerinnen und Schüler attraktiv zu machen. Im Lehramt an Gymnasien existieren

mitunter auch Vakanzen in den Fremdsprachen. Spanisch und Italienisch stellen Fächerangebote an den Schulen dar, die nicht in jeder Schule als zweite Fremdsprache vorgehalten werden können. Seitens des Bildungsministeriums wird die Kombination dieser beiden Fächer auch nicht empfohlen. Als Barriere für die Wahl des Faches Französisch sieht die Universität Halle die fachspezifischen Zugangsvoraussetzungen im Sprachniveau. Die Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg hat eine Studienplatzkapazität für die Lehramtsausbildung von knapp 200 Plätzen.

 Die an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg kapazitätsmäßig zur Verfügung stehenden Lehramtsstudienplätze konnten in den vergangenen Jahren nicht in vollem Umfang mit Studierenden belegt werden. Die Besetzung von Studienplätzen in den gewerblich-technischen Fachrichtungen (Metall-, Elektro-, Prozess-, Informations- und Bautechnik) ist seit Jahren bundesweit problematisch und kein regionalspezifisches Problem. Die von der Universität Magdeburg eingegangenen Kooperationen mit den Hochschulen Merseburg und Magdeburg-Stendal stellen einen erfolgversprechenden Ansatz dar, diesem Mangel zukünftig zu begegnen. Die tatsächliche langfristige Nachfrageentwicklung in diesem Bereich lässt sich jedoch nur schwer prognostizieren.

Die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg realisiert seit Anfang 2008 umfangreiche Marketing-Aktivitäten zur Gewinnung von Studierenden. Die Zielstellungen bestehen in der Erhöhung des bundesweiten Bekanntheitsgrades der MLU und der Studienangebote, der Kommunikation der Attraktivität eines Studiums an der Universität und in der Stadt Halle sowie in der bestmöglichen Ausnutzung des Bewerberpools. Die Zahl der Studierenden ist seitdem kontinuierlich gestiegen. Mit 65 von 263 Studienangeboten der MLU nehmen die Lehramtsstudiengänge 25 % ein; bezogen nur auf die 169 grundständigen Studienangebote liegt der Anteil sogar bei fast 40 %. Dementsprechend profitieren diese erheblich von der auf hohem Niveau erfolgenden bundesweiten Werbung, Information und Beratung sowie Mehrwertangeboten.

 Die Geschäftsstelle des Zentrums für Lehrerbildung berät ausführlich in verschiedenen Veranstaltungsrahmen und in besucherfreundlichen Sprechzeiten Schülerinnen und Schüler, die ein Lehramtsstudium beginnen oder Interessierte, die ihr Studium an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg fortsetzen wollen, über das Studienangebot. In Zusammenarbeit mit der Allgemeinen Studienberatung und der Stabsstelle Hochschulmarketing werden Studieninformationsveranstaltungen offeriert sowie Einladungen zu Bildungsmessen und Vorträgen in Berufsinformationszentren, Gymnasien und Primegymnasien wahrgenommen. Den Bewerberinnen und Bewerbern wird empfohlen, eine Kombination zu wählen, in der mindestens eines der Fächer Mathematik, Physik, Biologie, Deutsch, Englisch, Französisch, Geschichte, Musik, Sport vertreten ist. Während dieser Veranstaltungen wird die Gelegenheit genutzt, um auf die guten Studienbedingungen in den Naturwissenschaften, Informatik und Mathematik (beispielweise Einsatz von Tutorinnen und Tutoren im Bereich Mathematik) sowie die günstigen Einstellungsmöglichkeiten für diese Fächer hinzuweisen.

Bewerbungen, die zum jeweiligen Einstellungstermin keine Berücksichtigung finden, werden in das nächstfolgende Auswahlverfahren unter Anrechnung einer Wartezeit übernommen, ohne dass eine erneute Bewerbung erforderlich ist. Gründe für entstehende Wartezeiten sind unterschiedlich. Im Lehramt an Gymnasien resultieren Wartezeiten in der Regel daraus, dass weit mehr Bewerbungen erfolgen als Plätze zur Verfügung stehen. Weiterhin kommt in diesem Lehramt zum Tragen, dass insbesondere die Fächer Griechisch, Italienisch und Spanisch nicht an allen Schulen vorgehalten werden und es somit an ausreichenden Lerngruppen für die Ausbildung fehlt. Wartezeiten entstehen auch, wenn Bewerber zum jeweiligen Einstellungstermin noch nicht zur Verfügung stehen. Die nachfolgend aufgeführten Gründe betreffen neben den Wartefällen für das Lehramt an Gymnasien hauptsächlich die Wartefälle in den anderen Lehrämtern.

 

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