Zu Beginn des Schuljahres 2016/2017 stieg die Anzahl der Schülerinnen und Schüler um 4.640 auf 192.885. Zugleich ist es nicht gelungen, die anvisierte Anzahl von 270 Lehrern einzustellen. Damit lag die Unterrichtsversorgung nach Auskunft des Ministeriums für Bildung an den allgemeinbildenden Schulen bei 100,3 Prozent. Um die im Koalitionsvertrag vereinbarte Unterrichtsversorgung von durchschnittlich 103 Prozent zu sichern, sind auch die Ausbildungskapazitäten in den bestehenden Lehramtsstudiengängen an den Universitäten des Landes und Referendariatsplätze verstärkt zu nutzen.
Zurzeit sind an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) im Lehramt an Grundschulen 646 Studierende, im Lehramt an Sekundarschulen 628, im Lehramt an
Gymnasien 1.217 und im Lehramt an Förderschulen 430 Studierende eingeschrieben. Insgesamt befinden sich 2.921 Studentinnen und Studenten in einem Lehramtsstudiengang. (Angaben Stand 15. September 2016, Prüfungsamt für Lehrämter des Zentrums für Lehrerbildung) Bis zum 30. September 2016 konnten sich Interessierte noch für zulassungsfreie Fächer der Lehrämter an Sekundarschulen und Gymnasien einschreiben. An der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg (OvGU) studieren gegenwärtig 443 Studierende (SoSe 2016) in einem Lehramtsstudiengang.
Die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg stellt fest, dass die Kapazitäten der
Lehrämter an Grundschulen und Förderschulen hinreichend ausgeschöpft sind.
Nicht ausgeschöpft sind Studienplätze in bestimmten Fächern des Gymnasiums. In
dieser Schulform blieben Studienplätze in den mathematisch-naturwissenschaftlichen
Fächern unbesetzt. Ausnahmen bilden die Fächer Biologie und Geographie.
Es gelingt offensichtlich selten, Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften für
Schülerinnen und Schüler attraktiv zu machen. Im Lehramt an Gymnasien existieren
mitunter auch Vakanzen in den Fremdsprachen. Spanisch und Italienisch stellen
Fächerangebote an den Schulen dar, die nicht in jeder Schule als zweite Fremdsprache
vorgehalten werden können. Seitens des Bildungsministeriums wird die
Kombination dieser beiden Fächer auch nicht empfohlen. Als Barriere für die Wahl
des Faches Französisch sieht die Universität Halle die fachspezifischen Zugangsvoraussetzungen
im Sprachniveau.
Die Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg hat eine Studienplatzkapazität für die
Lehramtsausbildung von knapp 200 Plätzen.
Die an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg kapazitätsmäßig zur Verfügung
stehenden Lehramtsstudienplätze konnten in den vergangenen Jahren nicht in vollem
Umfang mit Studierenden belegt werden.
Die Besetzung von Studienplätzen in den gewerblich-technischen Fachrichtungen
(Metall-, Elektro-, Prozess-, Informations- und Bautechnik) ist seit Jahren bundesweit
problematisch und kein regionalspezifisches Problem. Die von der Universität Magdeburg
eingegangenen Kooperationen mit den Hochschulen Merseburg und Magdeburg-Stendal
stellen einen erfolgversprechenden Ansatz dar, diesem Mangel zukünftig
zu begegnen.
Die tatsächliche langfristige Nachfrageentwicklung in diesem Bereich lässt sich jedoch
nur schwer prognostizieren.
Die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg realisiert seit Anfang 2008 umfangreiche
Marketing-Aktivitäten zur Gewinnung von Studierenden. Die Zielstellungen
bestehen in der Erhöhung des bundesweiten Bekanntheitsgrades der MLU und der
Studienangebote, der Kommunikation der Attraktivität eines Studiums an der Universität
und in der Stadt Halle sowie in der bestmöglichen Ausnutzung des Bewerberpools.
Die Zahl der Studierenden ist seitdem kontinuierlich gestiegen.
Mit 65 von 263 Studienangeboten der MLU nehmen die Lehramtsstudiengänge 25 %
ein; bezogen nur auf die 169 grundständigen Studienangebote liegt der Anteil sogar
bei fast 40 %. Dementsprechend profitieren diese erheblich von der auf hohem Niveau
erfolgenden bundesweiten Werbung, Information und Beratung sowie Mehrwertangeboten.
Die Geschäftsstelle des Zentrums für Lehrerbildung berät ausführlich in verschiedenen
Veranstaltungsrahmen und in besucherfreundlichen Sprechzeiten Schülerinnen
und Schüler, die ein Lehramtsstudium beginnen oder Interessierte, die ihr Studium
an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg fortsetzen wollen, über das
Studienangebot. In Zusammenarbeit mit der Allgemeinen Studienberatung und der
Stabsstelle Hochschulmarketing werden Studieninformationsveranstaltungen offeriert
sowie Einladungen zu Bildungsmessen und Vorträgen in Berufsinformationszentren,
Gymnasien und Primegymnasien wahrgenommen. Den Bewerberinnen und Bewerbern
wird empfohlen, eine Kombination zu wählen, in der mindestens eines der
Fächer Mathematik, Physik, Biologie, Deutsch, Englisch, Französisch, Geschichte,
Musik, Sport vertreten ist. Während dieser Veranstaltungen wird die Gelegenheit genutzt,
um auf die guten Studienbedingungen in den Naturwissenschaften, Informatik
und Mathematik (beispielweise Einsatz von Tutorinnen und Tutoren im Bereich
Mathematik) sowie die günstigen Einstellungsmöglichkeiten für diese Fächer hinzuweisen.
Bewerbungen, die zum jeweiligen Einstellungstermin keine Berücksichtigung finden,
werden in das nächstfolgende Auswahlverfahren unter Anrechnung einer Wartezeit
übernommen, ohne dass eine erneute Bewerbung erforderlich ist.
Gründe für entstehende Wartezeiten sind unterschiedlich. Im Lehramt an Gymnasien
resultieren Wartezeiten in der Regel daraus, dass weit mehr Bewerbungen erfolgen
als Plätze zur Verfügung stehen. Weiterhin kommt in diesem Lehramt zum Tragen,
dass insbesondere die Fächer Griechisch, Italienisch und Spanisch nicht an allen
Schulen vorgehalten werden und es somit an ausreichenden Lerngruppen für die
Ausbildung fehlt.
Wartezeiten entstehen auch, wenn Bewerber zum jeweiligen Einstellungstermin noch
nicht zur Verfügung stehen. Die nachfolgend aufgeführten Gründe betreffen neben
den Wartefällen für das Lehramt an Gymnasien hauptsächlich die Wartefälle in den
anderen Lehrämtern.
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